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Corona? Alles wie immer!

Wer findet die richtigen Worte? Wer stellt die richtigen Fragen? Wer ordnet das Weltgeschehen ein und beweist Weitblick? In dieser Krise müsste das Ringen um Worte und Gedanken losgehen. Leitartikler, Durchblicker und Autoren müssten sich gegenseitig überbieten. Endlich die Gelegenheit, ganz grundsätzlich über unser Leben, die Wirtschaft, Staatengebilde, Zusammenhalt und den ganzen Rest nachzudenken.

Leider machen fast alle so weiter wie immer.

Das Lese-Wochenende war ernüchternd. Für die Merkel-muss-weg-Fraktion ist wie immer Merkel schuld. Die taz glaubt unbeirrt, dass der Neoliberalismus sowieso an allem schuld ist. Die Börsen-Oma schreibt über Kaufkurse. Und Heribert Prantl schreibt in der SZ einfach weiter über sein Unbehagen gegenüber Markus Söder. Das ist ernüchternd bis ärgerlich. Und dann soll es am Sonntag in der Telefonschalte der Länderchefs mit der Kanzlerin zu einem Streit gekommen sein. So steht es groß in allen Medien. Ach. Wirklich? Wann denn sonst Streit, wenn nicht jetzt?

Das alles liest sich, als ob mal wieder vom Ende der großen Koalition, den Ausfällen von Donald Trump, dem FC Bayern als kommendem Deutschen Meister oder der Föderalismus-Debatte die Rede ist. Vielleicht drei Millimeter über der intellektuellen Grasnarbe des Tagesgeschäfts.

Die Lage ist ernster, oder?

Die Straßen in New York sind menschenleer. In Italien sterben täglich Hunderte Menschen. Berlin steht still. Die Grenzen sind dicht. Millionen Menschen und Firmen stehen weltweit vor dem Ruin. Soziale Isolation ist verordnet. Beim Spaziergang wird jeder Huster und Nieser kritisch beäugt. Ab wann wird es feindselig auf unseren Straßen? Es geht deutlich mehr als das politische Tagesgeschäft. Wo sind die Texte, die die Lage in Worte fassen?

Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar!

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