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Charlie Keller

Es war ein langer, schwieriger Sommer 2020. Lockdown. Kita geschlossen. Spielplätze abgesperrt. Ich arbeitete an neuen Songs und Aufnahmen. Für den Chor fragte ich meinen alten Freund Timo Blunck an. Warum nicht. Wir kennen uns aus den frühen 80er-Jahren, hatten den Kontakt verloren. Als es in Hamburg eine Szene gab, die daran glaubte, dass deutscher Pop möglich sei. Ich bin seit dem Fan seiner Bands „Die Zimmermänner“ und „Palais Schaumburg“.

Timo meldete sich schnell und meinte, seine Stimme würde nicht auf meine Songs passen – aber er arbeite selber an einem Projekt: „Wie wäre es, wenn Du auf meiner neuen Platte spielst?“ Er hatte das Buch „Die Optimistin“ geschrieben. Mit einer gewissen Charlie Keller als Hauptfigur vor dem Hintergrund der untergegangenen DDR. Kurze Zeit später hörte ich ein paar Demos und nahm Gitarre und mehr auf. Es passte sofort. Die alte Chemie war nach all den Jahren immer noch da.

Franziska Hermann war mir auf Facebook aufgefallen. Sie veröffentlichte hin und wieder Videos, auf denen sie ein paar Songs sang. Ich schickte Timo ihre Aufnahmen, auch er fand, dass die Schauspielerin, Journalistin und Sängerin die perfekte Besetzung für Charlie Keller sei. Als Musiker schlug ich Roland Wolff vor. Der Multiinstrumentalist und Produzent aus Mönchengladbach kann alles spielen und singen. Er kam, spielte und siegte. Charlie Keller war komplett.

Eine erste EP erschien auf Tapete. Dann folgte eine EP für das alte DDR-Label Amiga. Vieles davon ist auf Streamingportalen abrufbar. Auftritte gab es auch. Unter schwierigen Corona-Bedingungen. Aber es waren magische Abende im Knust und anlässlich der Hörbuchveröffentlichung von Timos Buch in der Astor Film Lounge in der Hafen City.