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Niemand wählt Kandidaten, die heulen statt zu handeln

Käptn Klare Kante verspielt gerade seine große Chance

Es muss schon einiges passieren, damit die CDU vor der Bundestagswahl noch baden geht. Zum Beispiel Friedrich Merz. Drei Dinge hat der Sauerländer trotz seiner langen Bedenkzeit außerhalb der Politik immer noch nicht verstanden:

  1. Niemand wählt Kandidaten, die sich beschweren.
  2. Niemand wählt Kandidaten, die sich nicht durchsetzen.
  3. Niemand wählt Kandidaten, die heulen statt zu handeln.

Es mag ja sein, dass Merz recht hat. Wahrscheinlich gibt es in der CDU eine starke Strömung, die ihn unbedingt verhindern will. Trotzdem ist es eine schlechte Idee, sich vor die Kameras zu stellen und zu lamentieren. Stattdessen sollte er einfach besser und klüger sein als die anderen. Das erwarte ich von einem Kanzlerkandidaten.

Durchsetzungskraft sieht anders aus

Es kann auch sein, dass unter der Federführung von Laschet der CDU-Parteitag so weit wie möglich ins nächste Jahr verlegt wurde, um Merz zu schaden. Aber statt sich über das „Establishment“ zu beklagen und damit seiner eigenen Partei zu schaden, wäre es besser gewesen, sich mit seinem eigenen Plan durchzusetzen.

Merz hat viele Anhänger in der CDU und auch bei den Wählern. Sie wünschen sich die alte Union – und manchmal auch das alte Deutschland zurück. Männlicher. Konservativer. Unkomplizierter. Das ist das Einfallstor für Friedrich März. Doch statt durch diese sperrangelweit offene Tür zu gehen, präsentiert er sich als nicht erwünschter Außenseiter in den eigenen Reihen.

Merz-Fans verteidigen ihren Hoffnungsträger trotzdem. Endlich mal klare Wort, argumentieren sie. Aber was Merz mit diesen klaren Worten eigentlich erreichen? Das weiß er wahrscheinlich selber nicht.

Aus der Riege der Kandidaten geredet

Die CDU hat einen Lauf. Sie wirkt in der Corona-Krise wie ein Fels. Auch, weil die Konkurrenz mit sich selbst beschäftigt ist. Die Grünen haben ihr Klima-Thema verloren, für die SPD interessiert sich niemand, die FDP ist unsichtbar. Die schrille Lautstärke der radikalen Ränder ist virusbedingt gedämpft.

Jetzt braucht es eigentlich nur noch Ruhe, einen würdigen Abschied von Angela Merkel und einen besonnenen CDU-Parteichef, der das Momentum mitnimmt, um im nächsten Herbst Kanzler zu werden. Friedrich Merz ist diesem schlichten Anforderungsprofil nicht gerecht geworden.

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