Ein junger Mann klettert auf ein Hausdach, drückt ab und verfehlt die Schläfe von Donald Trump um wenige Millimeter. Nur weil Trump in der entscheidenden Sekunde seinen Kopf ein wenig zur Seite dreht, ist der Ex-Präsident der USA noch am Leben. Was lernen wir aus diesem Attentat?
Diese Tat kommt nicht aus dem luftleeren Raum. Denn Trump war zum Abschuss freigegeben. Mag sich jetzt noch jemand an die Schlagzeilen in deutschen Medien erinnern? Trump war 28 Mal das Thema einer Titelgeschichte im Spiegel. Mit Überschriften wie : „Gefahr für die Welt.“ „Das Ende der Welt.“ „Wahnsinn. Amerikas Hetzer Donald Trump.“ „Der Feuerteufel.“
Viele Medien scheuten nicht davor zurück, Donald Trump mit Hitler zu vergleichen oder ihn als Nazi zu titulieren. Nazivergleiche sind derzeit auch en vogue, wenn es um die AfD geht.
Nur kurz zur Erinnerung. Nazis waren Leute, die Familien, Kinder mit ihren Müttern und Vätern, aus ihren Betten holten, sie in völlig überfüllten Viehwagons ohne Wasser und Nahrung in Vernichtungslager deportierten und sie dort mit Giftgas töteten. Nazis waren Leute, die bei Massenerschießungen in Wäldern darüber nachdachten, ob es menschlicher wäre, erst den Säugling auf dem Arm der Mutter zu erschießen oder erst die Mutter.
Mit einem Nazivergleich verharmlost man in erster Linie Nazis. In zweiter Linie gibt man den Verglichenen zum Abschuss frei. Denn was wäre moralisch gerechtfertigter, als einen Nazi zu töten? Die gescheiterten Hitler-Attentäter sind heute Helden.
Man muss Donald Trump nicht mögen. Wir dürfen die AfD oder andere politische Gegner ablehnen. Aber wir müssen sprachlich abrüsten, sonst ist es nur eine Frage der Zeit, wann wir das nächste Attentat erleben. Es wird sich ein Täter finden, der verrückt genug ist, unbedachte Worte in Taten umzusetzen.