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Neu! Zehn Minuten

Da war doch mal was. Ja, da war mein Solo-Album: „Der Mann mit dem gelben Hemd.“ Das ist schon wieder einige Jahre her. Zwischendurch habe ich bei Charlie Keller, dem Projekt von Timo Blunck und Franziska Herrmann, mitgemischt, für Bernd Begemann Chöre gesungen, auf dem neuen Solo-Album von Roland Wolff mitgespielt. Aber jetzt kommen endlich wieder eigene Songs. Meine neue EP „Zehn Minuten“ ist heute erschienen.

Vier neue Lieder haben es über die Ziellinie geschafft. Geschrieben und aufgenommen mit meinem neuen Klavier. Und so elegant wie dieser schwarze Ibach-Flügel klingt, sollten auch die Songs klingen. Dazu habe ich meine Gretsch Country Gentleman, Bass, Banjo und alle möglichen Instrumente aufgenommen. Produziert und alle unmöglichen Instrumente hat erneut Roland Wolff beigetragen. Ich sage nur: Solina String Ensemble, Cembalo. Das Fundament legte der Schlagzeuger Sebastian Bauer. Mehr Personal war nicht nötig.

Die Krisen unserer Zeit werden in diesen Songs nicht thematisiert. Ich will den Hörer meiner Musik nicht langweilen. Die begegnen uns sowieso jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde auf allen Kanälen. Ich versuche es lieber mit Zeitlosigkeit, meinen Lieblingsakkorden und Gelassenheit. Dafür stehen meine neuen Songs, die den Faden meines Solo-Albums aufnehmen und weiterspinnen.

Die Tracks sind:

1. Alles leuchtet
2. Irgendein französischer Film
3. Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee
4. Zehn Minuten

Die meisten Freunde halten „Zehn Minuten“ für den Hit. Es gibt auch eine Fraktion, die „Irgendein französischer Film“ favorisiert. Mein Lieblingstrack ist „Alles leuchtet“. Da sind viele First Takes drauf. Das heißt: einmal gespielt und es war gut. Kein Schnitt, keine Tricks. Zum Beispiel die Solo-Gitarre. Und irgendwie steckt am meisten Energie in diesem Lied. Und dazu noch diese Babababa-Chöre. Da kann ich gar nicht genug von bekommen.

Derzeit freue ich mich über das große Interesse der Radioredakteure. Schon mehrfach sind meine Songs gespielt worden. Das Feedback ist großartig. So kann es weitergehen. Aber erstmal gehe ich mit meinen alten Freunden „Die Zimmermänner“ auf Tour. Dafür muss ich 15 Songs auf Gitarre, Orgel und Piano lernen. Das macht Spaß. Im Mai wird geübt, im Juni geht es los. Und auch Charlie Keller soll weitergehen. Da gibt es gerade neue Ideen für Songs. Herrlich, Heinzi!

Alle Songs von Frank Schmiechen

Produziert von Roland Wolff und Frank Schmiechen
Alle Instrumente und Gesang von Frank Schmiechen und Roland Wolff
Schlagzeug: Sebastian Bauer.

Cover: Stefan Kassel

Veröffentlicht bei One Sunny Day
Verlegt bei Marina Songs

 

Texte:

Alles leuchtet

Das war doch gerade erst der Anfang,
danach kommt doch noch so viel mehr
Stell jetzt keine Fragen, wir können alles haben,
aber wenn das Wort Ende erscheint, muss ich gehen

Und wenn der Sand zwischen den Füßen
die Nächte unerträglich macht
Nimm ruhig meine Schuhe, dann leg‘ dich still zur Ruhe
Ich denk‘ an dich und halte Wacht

Alles leuchtet, alles funkelt, blitzt und bedeutet
plötzlich irgendwas, plötzlich irgendwas

Bababababa

Ich sehe dich an der nächsten Ecke
verschwinden in der dunklen Nacht
Es ist doch kein Verbrechen, du musst mir nur versprechen, wenn das Wort Ende erscheint darf ich gehen

Alles leucht, alles funkelt, blitzt…

Stell‘ jetzt keine Fragen, wir können alles haben,
aber wenn das Wort Ende erscheint, darf ich gehen.
Es ist doch kein Verbrechen, du musst mir nur versprechen
Wenn das Wort Ende erscheint, darf ich gehen

 

Französischer Film

In ihrem Viertel regnet es in Strömen,
schwarze Fenster spiegeln sich im Asphalt,
schon seit Stunden wartet sie auf Kaffee,
das Tagesangebot ist längst kalt

Sie hat ihr kürzestes Kleid angezogen
Ihr Haar nur schnell hochgesteckt
Das Bett am frühen Morgen frisch bezogen
Im Hinterhof weint ein Kind

Ihr Leben soll heute so sein
Wie irgendein französischer Film
Und ich soll sie täglich dort besuchen
Weil ich sowieso nicht weiß, wohin

Sie erzählt mir von der Revolution
Sie hätte da ein paar gute Ideen
Doch die meisten hatten andere schon
Wir bleiben lange im Regen stehen

Ein paar Straßen weiter schweigt das Meer
Kein Hauch bewegt das All
Jeder Satz von ihr klingt plötzlich dramatisch
Wie ein Seufzen im Kinosaal

Ihr Leben soll heute so sein
Wie irgendein französischer Film
Und ich soll sie täglich dort besuchen
Weil ich sowieso nicht weiß, wohin

Dann dieser eine Moment
Sie sucht nach einer Zigarette
Ich greife in Richtung Mantel
Und tue so, als ob ich eine hätte

Ihr Leben soll heute so sein
Wie irgendein französischer Film
Und ich soll sie täglich dort besuchen
Ja, ich werde sie täglich dort besuchen
Ja, ich komm dich täglich besuchen
Weil ich sowieso nicht weiß, wohin

 

Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Es ist wie ein Hauch, ein Ton, ein geheimnisvolles Seufzen
Im Park sieht man schon morgens Feierabendleute

Du nimmst meine Hand, wir bleiben ganz kurz stehen
Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Das Haus an der Ecke ist immer noch nicht fertig
Der Mann an der Ampel hat leider nicht gedrückt

Im Brunnen schwimmen Becher, wie Enten auf dem See
Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Du gehst durch diese Straßen, durch Sturm und Eis und Schnee
Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Die Bäume haben Nummern, du zählst sie alle fleißig
Die Eiche im Park ist jetzt die 32

Du nimmst meine Hand, wir bleiben ganz kurz stehen
Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Du gehst durch diese Straßen, durch Sturm und Eis und Schnee
Du gehst durch diese Straßen wie eine Armee

Und auf dem Rückweg hältst du die Balance
Morgen früh gibt‘s eine neue Chance
Der Laden an der Ecke macht seine Türen zu
Nur ein paar Stunden, dann gehst auch du zur Ruh‘

Du gehst durch diese Straßen
Du gehst durch diese Straße wie eine Armee

 

10 Minuten

Deine Party – kommt nicht in die Gänge
Dieser DJ braucht dringend einen Schnaps
Neben der Bühne sitzt ein trauriges Mädchen
Sie bewegt sich nicht von ihrem Platz

In deiner Straße – ist man niemals ganz alleine
Die Fenster haben Augen hinter Glas
Auf den Autos liegt noch der Schnee von gestern
Kurzes Nicken, Einkaufstüten, schönen Tag

Du sagst, bei mir sei das anders
Da unten gibt es Cafés
Und diese herrliche Bar
mit den ganz okayen Drinks

Es sind nur 10 Minuten, in ein anderes Leben
Das wären 40 Minuten zu Fuß
Es sind nur 10 Minuten, in ein besseres Leben
Oder sechs Stationen mit dem Bus

In deiner Wohnung lässt es sich leben
Es wäre nur manchmal ziemlich ruhig
Die Menschen im Hausflur sind ziemlich zufrieden
Du gehst selten raus, nur wenn du musst

Du sagst, bei mir sei das anders
Da unten gibt es Cafés
Und diese herrliche Bar
mit den ganz okayen Drinks