Der Lockdown ist wirksam. Aber furchtbar schlicht. Millionen Deutsche sind davon betroffen. Obwohl sie gar nicht krank sind. Oder infektiös. Aber sie müssen zu Hause bleiben, ihre Jobs sind gefährdet, unsere Wirtschaft stürzt in die nächste Krise, Künstler und Restaurants gehen pleite. Die Maßnahmen greifen tief in unsere bürgerlichen Freiheiten ein. Dabei sind wir im Besitz einer viel wirksameren und intelligenteren Waffe gegen die Pandemie. Aber wir nutzen sie nicht: Die schnelle und kluge Auswertung von Daten.
Unsere Daten über allem
Wir haben uns gegen die Auswertung von Handy-Daten entschieden. Ganz bewusst. Wir stellen die Sicherheit unserer Daten über alles andere. Eher sind wir bereit, all die desaströsen Nebenwirkungen des Lockdown in Kauf zu nehmen. So lange unsere Daten sicher sind. Dafür schreiben wir lieber Namen und Adressen auf Zettel in Restaurants, welche anschließend in irgendeiner Schublade landen. Oder wir installieren eine wirkungslose App.
Die Behörden wissen in 75 Prozent aller Fälle nicht, wo die Infektionen stattgefunden haben. Sie sind blind. Deshalb muss der brutale Lockdown-Hammer herausgeholt werden, um die Lage irgendwie in den Griff zu bekommen. Wahrscheinlich nicht zum letzten Mal.
Her mit der zielgeführten Analyse!
In Deutschland gilt eine einfache Gleichung: Daten = Überwachung. Schluss damit! Wir müssen neu denken. Daten-Analyse ist ein mächtiges Instrument zur Problemlösung. Nicht nur im Fall von Corona. Auch beim Thema Klima, Gesundheit und globaler Ernährung.
In Taiwan wurde seit 200 Tagen keine einzige Infektion weitergegeben. Südkorea mit seinen 50 Millionen Einwohnern hat nicht mehr als 250 neue Infektionen pro Tag. Dort wird moderne Technik zur Datenverfolgung eingesetzt. Vielleicht nicht so, wie wir das machen würden. Aber erfolgreich. In Taiwan sind 350.000 Menschen in Quarantäne und garantieren damit 23 Millionen Mitbürgern ein normales Leben.
Zielführende Datenanalyse ohne Überwachung. Das ist die Aufgabenstellung für Deutschland. Das ist kompliziert. Klar. Bei uns gibt es aber genug kluge Experten und Politiker, die das lösen können. Lösen müssen. Denn wenn wir nicht anfangen, Daten als mächtiges und kluges Werkzeug zu verstehen, werden wir auch in Zukunft auf dumme Lösungen wie den Lockdown angewiesen sein.